Nachhaltiger Bau

 

 

 

Nachhaltiges Bauen hat sich in den letzten 2 Jahren in Österreich auf unvorhergesehene Art und Weise entwickelt und kann als Megatrend in der Baubranche beschrieben werden. Dies gilt vor allem für den Hochbau, insbesondere für Wohn-, Büro- und Verwaltungsgebäude. Das Thema ist weniger präsent bei Infrastrukturprojekten, mit der Ausnahme von einzelnen Entwicklungen, wie die zunehmende Bedeutung von Lebenszykluskosten im Brückenbau und dergleichen.


Nachhaltiges Bauen – welches oft fälschlicherweise mit ökologischem Bauen verglichen wird – ist ein heißes Thema in den Medien, vor allem in den Printmedien. Allerdings wird es derzeit nur von einer geringen Anzahl an interessierten Kunden umgesetzt, auch wenn sich mehr und mehr Architekten mit dem Thema beschäftigen. Die bevorzugten Marktsegmente, in denen das Konzept sehr stark Fuß gefasst hat, sind – wie bereits erwähnt – der private Wohnbau und in letzter Zeit auch große Bürobauten. Obwohl ökonomische Nachhaltigkeit als die treibende Kraft bei Investoren und Projektentwicklern (flexible Nutzung und niedrige Betriebs- und Wartungskosten als Garantie für sichere Renditen unter dem Deckmantel des „grünen Bauens“ verpackt) gesehen werden sollte, hat die ökologische Nachhaltigkeit den Wohnungsbau in den letzten 10 Jahren dominiert – massiv von den entsprechenden Förderungs-Richtlinien unterstützt.

 

Viele Bereiche, in denen Behörden Bauaufträge erteilen, und daher die Nachfrage auf dem Markt beeinflussen, werden an eigenständige Unternehmen ausgelagert: alle oberirdischen Bauvorhaben der Bundesregierung an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Autobahnen und Schnellstraßen an die Autobahnen- und Schnellstraßenfinanzierungs AG (ASFINAG), Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) etc., deren Spielraum bei Investitionsentscheidungen zu einem erheblichen Teil von der Politik definiert ist. Auf Bundesebene kann nicht erwartet werden, dass die Rahmenbedingungen in absehbarer Zukunft eine langfristigere Orientierung annehmen werden. Stärkere Impulse können auf Ebene der Bundesländer erwartet werden, vor allem im Bereich Wohnbau und oberirdischer Gemeindebauten.

 

Auch wenn das Thema im frei finanzierten Wohnungsbau übernommen wird, sollte es dennoch als Minderheit betrachtet werden: es gilt als „trendig“ ökologisch und nachhaltig zu bauen, auch wenn die Mehrheit der Käufer von Eigenheimen und Mieter keine genaue Vorstellung davon haben, was es eigentlich bedeutet. Die Voraussetzung für nahezu alle Endverbraucher ist, dass Ökologie und Nachhaltigkeit nicht mehr kosten darf. Nur eine sehr kleine Gruppe ist bereit höhere Anschaffungskosten zu zahlen.

 

Doch seit ein paar Jahren sind die Betriebskosten – vor allem Heizkosten – ein wichtiges Thema, das bestimmte Zusatzkosten beim Bau des Gebäudes rechtfertigen kann. Diese Kosten sind im Augenblick aber noch kein Thema in geförderten oder frei finanzierten Bauten in Österreich.
Im Gegensatz dazu ist die Thematik bei dem Bau von Bürogebäuden, wo sich die Ansicht vor ein bis zwei Jahren geändert hat, wichtig geworden. Es gibt jetzt eine steigende Nachfrage für sogenannte „grüne Gebäude“, was sich bei einem Boom von Gebäudezertifikaten widerspiegelt, was vor ein paar Jahren noch unvorhersehbar war. Zusätzlich zur Information über Energiekosten, wie z.B. Heizung, Klimaanlage und Licht, werden auch immer mehr Details zu Reinigungs- und Erhaltungskosten von Investoren und Projektentwicklern nachgefragt.


In Österreich können zwei grundlegende Zielgruppen identifiziert werden, welche die Umsetzung von nachhaltigem Bauen entscheidend beeinflussen können.

 

Die Kunden: Dazu gehören Wohnbaugesellschaften (gewerblich und nichtgewerblich), Investoren, vor allem für Büroimmobilien, und Entwickler von Büroimmobilien. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren vor allem im Büroimmobilien Bereich große Fortschritte machen wird. Es gibt zwar ein fundamentales Interesse von Wohnbaugesellschaften, allerdings gilt die vorherrschende Meinung, dass nachhaltiges Bauen keine zusätzlichen Kosten erzeugen kann und daher nur die rudimentärsten, unkompliziertesten und billigsten Evaluierungssysteme für den Wohnungsbau berücksichtigt werden können. 

 

 

Die Planer: In oberirdischen Bauvorhaben sind die Planer vor allem Architekten, als auch spezialisierte Fachplaner wie Statiker, Bauphysiker, Planer für technische Gebäudeausrüstung und Verkehrsplaner. Neben staatlich zugelassenen und vereidigten Ziviltechnikern (Überbegriff für die Zulassung zum Beruf des Architekten, Bauingenieur und technischen Beraters), sind auch technische Büros und gewerbliche Bauherren in der Planung in Österreich involviert.

 

 

UNTERNEHMENSSTRUKTUR

Gemäß der Statistik aus 2010 der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten sind in Österreich 5.399 Architekten und Ingenieurkonsulenten aktiv. Die größte Zahl wurde in Wien erfasst.
Aufgrund des Fehlens von Umsatzstatistiken für relevante Unternehmen in ganz Österreich muss die Unternehmensstruktur durch die Umsatzzahlen definiert werden, welche von den Architekten und Ingenieurkonsulenten Kammern für Wien, Niederösterreich und Burgenland für ihre 2.474 Mitgliedsunternehmen veröffentlicht wurden.
Die Gesamtzahl der Bau- und damit verwandten Firmen in Österreich, die bei der Österreichischen Wirtschaftskammer registriert sind, betragt 5.405. Im Jahr 2009 haben sie einen Gesamtumsatz von 29 Milliarden EUR erwirtschaftet.

 

 

GELDMITTEL
Die Umsatzverteilung: Architekten 2009
60% der Architekten mit Umsätzen erwirtschafteten einen Umsatz von unter 100.000 €, 14% zwischen 100.000 und 150.000 €, 25% unter 35.000 €. 

 

 

Die Umsatzverteilung: Ingenieurkonsulenten 2009
44% der Ingenieurkonsulenten mit Umsätzen erwirtschafteten einen Umsatz bis 100.000 €, 25% zwischen 100.000 und 200.000 €. Bei den Umsätzen darüber steigt der Anteil zugunsten der Gesellschaften, von denen 60% mehr als 500.000 € Umsatz erwirtschaften. Während sich die Anzahl der Kammermitglieder in den letzten Jahren erhöht hat, ist das Einkommensvolumen aller Mitglieder zum ersten Mal seit Jahren gesunken. Dies ist vermutlich auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen. Die Auswertungen der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland führte zu folgenden Umsatzzahlen.

 

 

Die Umsätze 2003 – 2009 aller Kammermitglieder
Der kumulierte Umsatz von Einzelmitgliedern und ZT-Gesellschaften fiel von 2008 bis 2009 um 1,2% auf 761 Mio EUR.

 
Die Gesamtzahl der Bau- und damit verwandten Firmen in Österreich, die bei der Österreichischen Wirtschaftskammer registriert sind, betragt 5.405. Im Jahr 2009 haben sie einen Gesamtumsatz von 29 Milliarden EUR erwirtschaftet.

 

 

FINANZEN
Dank der Online Medien ist der Erwerb von Ausschreibungsunterlagen nur in Ausnahmefällen kostenpflichtig. Gemäß § 89 des Bundesvergabegesetzes 2006 müssen diese Fälle ausdrücklich gerechtfertigt sein.
Abhängig von den gewählten Leistungen kann das Erlangen von Ausschreibungsunterlagen dennoch mit Kosten verbunden sein. Genauso werden jegliche Beschwerden gegen öffentliche Beschaffungsentscheidungen vom Bundesvergabeamt verrechnet.

 

 

ZUGANG ZU INFORMATIONEN
Öffentliche Auftraggeber, insbesondere der Staat und seine Unternehmen, aber auch österreichische Einrichtungen des öffentlichen Rechts und sonstige Auftraggeber innerhalb des staatlichen Einflussbereichs (z.B. Universitäten, Sozialversicherungsträger, Abfall-Institutionen, Abwasser-Organisationen, etc.) müssen sich an EU-Richtlinien zur Vergabe öffentlicher Bauaufträge, Lieferaufträge und Dienstleistungsaufträge halten.

 

Daher werden alle öffentlichen Ausschreibungen in Österreich der oben genannten öffentlichen Institutionen durch das österreichische Bundesvergabegesetz 2006 geregelt. Bei Verträgen mit einem Wert über dem Schwellenwert müssen Ausschreibungen durch EU-weite Publikationen veröffentlicht werden (www.lieferanzeiger.at). Im Allgemeinen gelten längere Fristen und umfassendere Dokumentationsanforderungen für Ausschreibungen über dem Schwellenwert, während kürzere Ausschlussfristen für Ausschreibungen in Kraft treten, die unterhalb der Schwellenwerte liegen.
 


ÜBERBLICK ÜBER DIE ÖSTERREICHISCHEN PUBLIKATIONSMEDIEN FÜR AUSSCHREIBUNGEN

 

Übersicht über die österreichischen Ausschreibungsdatenbanken (teilweise kostenpflichtig):

www.auftrag.at (Österreichweit)
www.lieferanzeiger.at
www.vergabeportal.at
www.ausschreibung.at
www.bauforum.at
www.baudatenbank.at
www.big.at 
www.ted.publications.eu.int 
www.ankoe.at

 

Darüber hinaus bieten mehrere Institutionen, wie die Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Ausschreibungsleistungen und Suchmaschinen gegen Bezahlung an.
www.zt.co.at/aik/ted/login.asp